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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 183

1911 - Erfurt : Keyser
— 183 — sandle sofort eine ansehnliche Summe an Schillers Gattin, wobei er freilich bemerkte, daß er sich aus eine bestimmte Erhöhung der Pension „alleweile" nicht einlassen könne. Rückkehr: Obwohl Schiller und seiner Gemahlin die Tage in Erfurt angenehm verflossen, suhlten sich beide doch nicht ganz wohl hier. Sie sehnten sich nach der eigenen Häuslichkeit und kürzten deshalb den noch auf längere Zeit berechneten Aufenthalt ab. — Ihre Abreise erfolgte am 1. Oktober. (Nach Albert Pick.) 64. Französische Emigranten in Erfurt. Ihre Ankunft: Die französischen Ausgewanderten, die in den Rheinstädten eine Zuflucht gefunden halten, flohen bei Au-nährnng der Franzosen weiter ins deutsche Land hinein. Dabei wählten viele Erfurt als neuen Wobnsitz, da man ihnen von befreundeter Seite die Stadt vorteilhaft geschildert hatte. Seit Anfang 1795 kamen sie in großer Zahl hier an. Unter ihnen waren viele, die einst eine glänzende Rolle gespielt Hatten. Ehemalige Erzbischöse, Bischöfe, Aebte und dergleichen kamen zum Brühlertor hereingepilgert, und säst alle boten einen herzzerreißenden Anblick dar. Mit Bündelchen auf dem Rücken und mit zerrissenen und zerlumpten Kleidern hielten sie ihren Einzug. Einer von ihnen erzählte mit heilerer Miene, daß er nichts anderes gerettet habe als die Bibel, die er unter dem Arm trug. Tatsächlich hatten viele nicht einen roten Heller mehr in der Tasche; sie wußten nicht, wo sie einen Bissen Brot hernehmen, womit sie ihr Schlasgeld bezahlen sollten. Piele gingen barsuß, und dabei war es mitten im Winter. Sie erzählten auch, daß manche unterwegs liegen geblieben und erfroren wären. Ihre Lebensweise: Mitte Februar waren, wie durch Be- auftragte des Rates festgestellt wurde, schau über 1000 Vertriebene in der Stadt. Man räumte ihnen die Schottenkirche zum Gottesdienst ein. In ihr wurde von jetzt ab französisch gepredigt. Besonders ernst und streng begingen sie die heilige Woche. Viele speisten die ganze Zeit hindurch kein Fleisch. Alle Speisen, die sie genossen, mußten mit Cel geschmelzt sein, weil ihnen selbst die Butter verboten war. Auch erschienen viele in schwarzen Kleidern, die sie in den letzten Tagen gar nicht mehr ablegten. Gezwungene Beschäftigung: Mancher von den Emigranten, der einst bessere Tage gesehen halte, war gezwungen, sich seinen Lebensunterhalt durch Anfertigung kleiner Handarbeiten zu verdienen. So verkaufte bei der Feier der Peterkirmfe (Sonntag nach Ostern) auf dem Roßmcirkle (Herrmannsplatz) ein ehemaliger französischer Herzog Handkörbchen, Schächtelchen und Kästchen, die er selbst aus Pappe angefertigt hatte. Von seinem Stand aus rief er den Vorübergehenden sorlwäbrend zu: „Achetez des corbeilles

2. Teil 3 - S. 116

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 116 — 4. Elsaß-Lothringen hat wichtige Festungen. Eine der stärksten Festungen ist Metz. Metz hat nicht nur einen Gürtel von Erdwällen, Mauern und Gräben aufzuweisen, sondern ist auch in weitem Umkreise mit einer Kette von einzelnen kleinen Festungen oder Forts umgeben. In ganz ähnlicher Weise ist auch Straßburg befestigt. Zur sachlichen Besprechung. a. Welchen Zweck haben die starken Festungen des Reichs- landes? Sie sollen den Franzosen den Einfall ins deutsche Reich wehren, indem sie wichtige Straßen und Eisenbahnen versperren, auf denen die Franzosen leicht ins Innere Deutschlands dringen können. Die Straßen, die Straßburg schützt, kennen wir bereits. Nenne und zeige sie noch einmal! Welche Wege aber schützt Metz? (Die, welche von Frankreich aus durch Lothringen nach Mannheim, Mainz und Koblenz führen! — Moselstraße!) — Welchen Zweck hatten diese Festungen, als sie sich noch in den Händen der Franzosen befanden? (Sie sollten den Deutschen den Einmarsch in Frankreich erschweren und den Franzosen den Einsall in Deutschland erleichtern.) Freilich haben sie im letzten Kriege diesen Zweck nicht erfüllt. Inwiefern? — Wie hat man wohl dafür gesorgt, daß es uns in einem späteren Kriege mit unseren Festungen nicht ähnlich geht, wie es den Franzosen 1870 mit den ihrigen erging? (Verstärkung der Befestigungen.) b. Hatten denn die Deutschen ein Recht, Elsaß-Lothringen den Franzosen wegzunehmen? Gewiß? Die Franzosen hatten es ja erst stückweise von Deutschland losgerissen. Straßburg war von Ludwig Xiv. sogar mitten im Frieden geraubt worden. c. Was erinnert wohl noch hente in den Reichslanden an die französische Herrschaft? Noch heute reden viele Bewohner die französische Sprache. Dies ist besonders in Lothringen der Fall. „Dort erblicken wir auch in Kleidung und Lebensweise der Landbewohner noch viel französische Art. Die Männer tragen mit Vorliebe die blaue Bluse und die gezipfelte Mütze. Die Frauen schmücken sich gern mit der weißen Morgenhaube und einem hellen über die Brust gekreuzten Schultertuche. Die Wohnhäuser sind nicht sehr breit, aber von größerer Tiefe. Grüne Holzklappläden (Jalousien) schließen die kleinen Fenster. In der Haus- flur weitet sich ein Kamin nischensörmig aus, in dem ein kupferner Kessel an einer Kette über dem Feuer hängt. In der Wohnstube aber fehlt vielfach der Ofen, dessen trauliche Nähe der Deutsche so ungern vermißt." (Schreyer.) — Allerdings ist französische Sprache und französische Art in den Reichslanden in Abnahme begriffen. Wie erklärst du dir dies? (Schule, Kirche, Militär, Verwaltung.) b. 3tfl: Wie es am Sonntage, am Johannisfest und bei Hochzeitsfeierlichkeiten in den elsäßifchen Dörfern zugeht.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 251

1884 - Leipzig : Teubner
251 Gottes fr die Snden der Menschheit fei, welche nur durch die uersten Bumittel abgewendet werden knnte. Ein tiefes religises Gefhl gab alfo den Ansto zu dieser Bewegung und die Allgemeinheit desselben sicherte ihr eine schnelle und allgemeine Verbreitung.^) Am 1. Mrz 1349 zeigten sich Geiler in Bhmen, besonders in Prag, wenige Tage spter in Dresden, im Laufe des April in Magdeburg und Lbeck, im Mai zu Wrzburg und Augsburg, im Juni in Straburg und Konstanz, Bafel und Bern, im Juli in Frankfurt, Aachen, Mainz, Kln und den Stdten von Lothringen, Flandern, Hennegau und Hollands) Kaum eine Landschaft Deutschlands giebt es, fr welche das Auftreten von Geilern während des Frhlings oder Sommers 1349 nicht bezeugt wre. Auch Polen, Schweden, England und Frankreich fahen Geilerfcharen, doch fanden sie hier nicht die Teil-nhme, welche das deutsche Volk ihnen entgegenbrachte.3) In den einzelnen Stdten des Reichs wurden die seltsamen hageren Gestalten in hrenem Gewand, deren Krper an jedem Teile die Spuren einer martervollen Peinigung auf-wiesen, mit Neugierde und Verehrung empfangen; Glockengelute begrte die paarweise einherschreitenden Ber, welche unter Vorantragnng von Kreuzen, Kerzen und Fahnen ihre deutschen Leise" singend durch die Thore einzogen. Ihr erster Gang war zur Kirche; dort fangen sie ihren Leis, warfen sich dann kreuz-weis auf den Boden und blieben liegen, bis ihr Vorfnger den Vers anstimmte: Nu hebent uf die wern hend Daz Got daz grozze sterben wend. Nu reggen uf die wern arm, Um daz sich Got br vns erbarm. Jesus, durch diner namen dri, Du mach uns Herre vor snden fri! Jesus durch dine wunde rot Behott uns vor dem gehen tot. Hierauf erhoben sie sich, wiederholten aber das Niederfallen und Singen noch zweimal und verlieen erst nach dreistndiger Bubung das Gotteshaus. Zweimal des Tags, frh und gegen Abend, geielten sich die Brder, bei trocknem Wetter auf ffentlichen Pltzen, bei Regenwetter in der Kirche. Die Geiel bestand aus einem Stab mit drei Strngen, die in Knoten mit vier eifernen Stacheln endeten. Art der Geielsttte entblten sie sich bis auf die Lenden und umgrteten sich mit einem bis auf die Knchel reichenden Schurz von weier Leinwand und lieen sich dann in einer fr die verschiedenen Snder verschiedenen Stellung zur Erde satten, so, da die hingestreckten Krper einen Ring bildeten. Dann erhob sich der Meister" und fchritt der die Brder hin, indem er jeden durch einen Schlag mit der Geiel und mit den Worten Stant uf durch der reinen martel 6re Und hut dich vor der sunden mere zum Aufstehen aufforderte. Die alfo Aufgerufenen folgten dem Meister und schritten mit ihm der die Leiber der noch liegenden Gefhrten. Darauf vollzogen alle die Geielung an sich, bis der Krper mit Blut berstrmt l) Hniger 109. 2) Siehe die Quellenbelege bei Werunsky 285 flg. Lechner ct. a. O. 445452. 3) Vgl. die Schilderungen Closeners, des Hugo de Btlingen ut Forsch. 21, 54flg. und des Abtes Aegidius Ii Muisis bei De Snxet, Recueil des chroniques de Flandreh, 348flg.

4. Die Völker und Staaten der Erde - S. 92

1845 - Berlin : Duncker & Humblot
*)2 Abschn. 2. Das germanische Europa. Kap. 2, Deutschland. Irr den deutschen Staaten Preußens, wo die Verhält- niße der katholischeir Kirche im Wesentlichen auf den von der Krone mit dem römischen Stuhle getroffenen Vereinbarungen vom Jahre 1821 beruhen, findet sich das Erzbisthum mit den Bisthümern Köln Trier, Münster und Paderborn; außerdem das Bisthum Breslau, welches indeß kein Suf- fragan-Bisthum, sondern dem römischen Stuhle urnnirtelbar untergeben ist. — In den übrigen deutschen Bundesstaaten mit zahl- reicherer katholischer Bevölkerung bestehen vertragsmäßig, unter dem Erzbisthum die Bisthümer: ¡Rothenburg für Württemberg, Mainz für das Großhzth. Hessen, Fulda für Kurhessen u. d- herzgl. stichst Lande, Limburg für Nassau u. Frankfurt; außerdem das der Erz-Diözese Köln untergebene Bisthum Hil- desheim für Hannover und Braunschweig. — Als kirchliches Oberhaupt der nicht zahlreichen griechi- schen Christen in Deutschland residirt ein Bischof zu Triest. — Die Juden endlich stehen in ihren kirchlichen Angelegen- heiten unter Land-Rabbinern und der polizeilichen Bcaufsichti-, gung der betreffenden Regierungen- — Keine einzelne der genannten christlichen Religions-Par- theien kann, — wenn man Deutschland in seiner Einheit und Gesammtheit betrachtet, — in politischem Sinne, als die herr- schende angesehen werden, da nicht nur die Toleranz in Sachen der Religion, sondern auch die politische Gleichberechtigung der verschiedenen Religions-Partheien durch Friedensschlüsse und Verträge gesetzlich festgestellt worden ist. — §. 14. Dolksthümlichkeit. Die Deutschen sind in ihrer reinsten Ausprägung (in Thüringen, Franken, Hannover, Braunschweig, Westphalen und Hessen) von hohem, ebenmäßigem Wuchs und starkem Gliederbau, haben meist blonde Haare, blaue Augen, einen

5. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 329

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 329 — Herz ihrem elenden Leben ein Ende machte. Ihre Leichname ver- moderten in eisernen Käfigen, die am Lambertustnrme aufgehängt wurden. Der Bischof nahm die Stadt wieder in Besitz, aber der evangelische Gottesdienst wurde nicht wieder hergestellt. Von den Wiedertäufern wird noch folgende Sage erzählt: Als sie einen König über das neue Jerusalem erwählt hatten, der von Davids Thron aus die Welt regieren sollte, und dieser zwölf Herzöge nach den zwölf Stämmen der Kinder Israel ernannte, fand sich auch bald eine Judith, welche die Stadt Bethulien, d. i. Münster, von dem sie belagernden assyrischen .Hauptmanne Holo- fernes, d. i. von dem Fürstbischof Franz von Waldeck, zu befreien versprach. Es war ein schönes, niederländisches Weib, welches die gefährliche Rolle übernahm und, gleich ihrem Vorbilde, mit einer köstlichen Haube auf ihren Haarflechten und schönen Gewändern angethan und mit Perlen und Geschmeide geschmückt, unter den Se- genswünschen der Ältesten die Stadt verließ und sich ins feindliche Lager begab. Ihr Vorsatz war, gleich der Judith, zu dem Fürsten zu kommen, unter dem Vorwande, ihm die Heimlichkeiten der Be- lagerten zu offenbaren und Mittel und Wege anzugeben, wie er sich leicht und ohne große Verluste in den Besitz der Stadt setzen könne. Zugleich führte sie ein feines leinenes Hemde, welches mit Goldfäden reich durchwirkt war, bei sich, um es dem Bischöfe als Geschenk anzubieten. An der Innenseite des Kragens hatte sie ein tötliches Gift verborgen, welches den Bischof, wenn er, wie sie hoffte, das Hemd tragen sollte, unfehlbar verderben würde. Aber dieser böse Anschlag wurde durch die Vorsicht der Wächter, die alles, was von Münster kam, mit argwöhnischen Augen an- sahen, vereitelt. Anstatt das Weib zum Bischof, wie es gehofft hatte, zu führen, brachten sie es gefänglich nach Bevergern, wo es anfangs leugnete, dann aber peinlich befragt, zum Geständnis gebracht wurde. Nachdem der Bifchof das Todesurteil bestätigt hatte, wurde sie bald darauf auf dem Galgenberge enthauptet, zum warnenden Beispiel allen denjenigen, die ähnliches planen sollten. So fand diese kleine Posse, wie bald darauf die größte des sechzehnten Jahrhunderts, das neue Jerusalem, ein Ende mit Schrecken.

6. Das Deutsche Reich - S. 173

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 173 — a. Welchen Zweck haben die starken Festungen des Reichs- laudes? Sie sollen den Franzosen den Einfall ins Deutsche Reich wehren, indem sie wichtige Straßen und Eisenbahnen ver- sperren, auf denen die Franzosen leicht ins Innere Deutschlands dringen können. Die Straßen, die Straßburg schützt, kennen wir bereits. Nenne und zeige sie noch einmal! Welche Wege aber schützt Metz? (Die, welche von Frankreich aus durch Lothringen nach Mannheim, Mainz und Koblenz führen! — Moselstraße!) — Welchen Zweck hatten die Festungen, als sie sich noch in den Händen der Franzosen befanden? (Sie sollten den Deut- schen den Einmarsch in Frankreich erschweren und den Fran- zosen den Einmarsch in Deutschland erleichtern.) Freilich haben sie im letzten Kriege diesen Zweck nicht erfüllt. Inwiefern? — Wie hat man dafür gesorgt, daß es uns in einem späteren Kriege mit unseren Festungen nicht ähnlich geht, wie es den Franzosen 1870 mit den ihrigen erging? (Verstärkung der Befestigungen.) b. Hatten denn die Deutschen ein Recht, Elsaß-Lothringen den Franzosen wegzunehmen. Gewiß! Die Franzosen hatten es ja erst stückweise von Deutschland losgerissen. Straßburg war von Ludwig Xiv. sogar mitten im Frieden geraubt worden. c. Welche bekannten Schlachtenorte liegen in Elsaß- Lothringen? (Weißenburg, Wörth, St. Privat, Gravelotteufw.) d. Was erinnert wohl noch heute in den Reichslanden an die französische Herrschaft? Noch heute reden viele Bewohner die französische Sprache. Dies ist besonders in Lothringen der Fall. „Dort erblicken wir auch in Kleidung und Lebensweise der Landbewohner noch viel französische Art. Die Männer tragen mit Vorliebe die blaue Bluse und die gezipfelte Mütze. Die Frauen schmücken sich gern mit der weißen Morgen- Haube und einem hellen, über die Brust gekreuzten Schulter- tuche. Die Wohnhäuser sind nicht sehr breit, aber von größerer Tiefe. Grüne Holzklappläden (Jalousien) schließen die kleinen Fenster. In der Hausflur weitet sich ein Kamin nischensörmig aus, in dem ein kupferner Kessel an einer Kette über dem Feuer hängt. In der Wohnstube aber fehlt vielfach der Ofen, dessen trauliche Nähe der Deutsche so ungern vermißt." (Schreyer.) — Allerdings ist französische Sprache und französische Art in den Reichslanden in Abnahme begriffen. Wie erklärst du dir dies? (Schule, Kirche, Militär, Verwaltung^) s. Wie gelangen wir auf dem kürzesten Wege von Dres- den nach Straßburg? (Dresden—leipzig—frankfurt — Straßburg, oder: Dresden — Chemnitz — Hof—würzburg — Heidelberg—straßburg.)

7. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 44

1889 - Leipzig : Freytag
44 Minden, Bremen, Verden, Hildesheim und Halberstadt. So war nach einem Kriege, der im ganzen 30 Jahre lang whrte, der trotzige Sinn der Sachsen erweicht, und das Christentum fate bald so festen Fu, da um 830 der Heliand" entstehen konnte, ein herrliches Gedicht, das in altschsischer Sprache und im Stabreime das Leben Jesu behandelt. 3. Der Langobardenkrieg (773-774). Karl hatte seine Gemahlin Desi-derata ihrem Vater, dem Langobardenknige Desiderius ohne rechten Grund zurckgeschickt und statt ihrer eine schwbische Herzogstochter. Hildegard, geheiratet. Kurz zuvor war Karlmanns Witwe mit ihren Kindern zu Desiderius geflohen, und dieser verlangte nun von dem Papste Hadrian I., er solle Karlmanns Shne zu Frankenknigen salben. Hadrian aber weigerte sich und rief den König Karl zuhilfe. Dieser folgte gerne dem Rufe und zog mit einem gewaltigen Heere der die Alpen. Ein Spielmann, dem er dafr so weit Land versprach, als der Ton seines Hornes reiche, fhrte ihn der den Mont Cenis, während sein Oheim Bernhard mit einem andern Teile des Heeres der den seitdem nach ihm benannten Groen St. Bernhard ging und in Turin mit ihm zusammentraf, Die laugobardische Hauptstadt, von Flchtigen berfllt, ergab sich nach zehn Monaten, mehr durch Hunger und Seuchen, als durch Waffen bezwungen. Desiderius entsagte der Krone, wurde seiner Knigslocken beraubt und mit seiner Familie ins Kloster Corvey an der Weser geschickt. Karl aber setzte sich selbst die eiserne Krone" der Langobarden auf und nannte sich fortan König der Franken und Langobarden". Das Osterfest beging er in Rom; hier besttigte er dem Papste den Besitz der Städte von Aneona bis Ravenna und wurde zum Schutzherrn (Patricias) der rmischen Kirche ernannt. Die eiserne Krone" ist ein breites Diadem (Stirnband) von gediegenem Golde, reich mit ungeschliffenen Edelsteinen besetzt. Sie ist innen von einem eisernen Reise zusammen-gehalten, welcher, wie man sagt, ans einem Nagel vom Kreuze Christi geschmiedet wurde. Sie wird heute im Johannisdome zu Mouza nrdlich von Mailand aufbewahrt. 4. Krieg gegen die Mauren in Spanien. 778. Als Karl zu Paderborn 777 Reichstag hielt, erschienen Gesandte, auffallend durch ihr Aussehen und ihre Tracht vor ihm; es waren maurische Edle aus Spanien, in langem Kaftan und buntem Turban, um fr den Statthalter Soliman von Saragossa (am Ebro) Hilfe gegen den Chalifen von Cordova, Abderrahman, zu erbitten. Karl gewhrte sie gerne, zog der die Pyrenen und nahm Saragossa sowie alles Land bis zum Ebro ein. Darauf setzte er deu verjagten Statthalter wieder ein und nahm ihn in Lehnspflicht. Das war freilich kein groer Erfolg, aber er konnte wegen des Sachsenaufstandes nichts weiter unternehmen. Auf dem Rckmrsche wurde sein Nachtrab unter dem tapferen Markgrafen Roland von den verrterischen Basken in dem Pyrcueuthale von Roneevalles berfallen und niedergemacht. Spter bildete sich hier, zwischen Pyrenen und Ebro, die Spanische Mark.

8. Das Deutsche Reich - S. 211

1918 - Leipzig : Wunderlich
— 211 — Bewohner die französische Sprache. Dies ist besonders in Lothringen der Fall. „Dort erblicken wir auch in Kleidung und Lebensweise der Landbewohner noch viel französische Art. Die Männer tragen mit Vorliebe die blaue Bluse und die gezipselte Mütze. Die Frauen schmücken sich gern mit der weißen Morgen- Haube und einem hellen, über die Brust gekreuzten Schulter- tuche. Die Wohnhäuser sind nicht sehr breit, aber von größerer Tiefe. Grüne Holzklappläden (Jalousien) schließen die kleinen Fenster. In der Hausflur weitet sich ein Kamin nischensörmig aus, in dem ein kupferner Kessel an einer Kette über dem Feuer hängt. In der Wohnstube aber fehlt vielfach der Ofen, dessen trauliche Nähe der Deutsche so ungern vermißt." (Schreier.) — Allerdings ist französische Sprache und französische Art in den Reichslanden in Abnahme begriffen. Wie erklärst du dir dies? (Schule, Kirche, Militär, Verwaltung.) e) Mit welchem Recht heißt Straßburg die alte, wunder- fchöne Stadt? (Alt ist Straßburg, denn schon zur Zeit des römischen Kaisers Augustus entstand an der Stelle des jetzigen Straßburg eine städtische Ansiedlung, in welcher eine römische Legion ihr Standquartier hatte. Diese Ansiedlung ging frei- lich in den Stürmen der Völkerwanderung in Flammen auf, aber an ihrer Stelle wurde bald eine neue, nunmehr deutsche Stadt erbaut, die im Mittelalter zu hoher Blüte gelangte. Und schön ist die Stadt noch heute durch ihre Bauwerke. Seht hier ein Bild des herrlichen Münsters! Von seiner 66 m hoch gelegenen Plattform aus schaust du nicht nur tief unter dir das Häusermeer der alten Stadt, sondern auch weiterhin die fruchtbare oberrheinische Tiefebene, durch welche der Rhein sich wie ein blitzender Silberstreifen dahinzieht, und endlich in der Ferne die waldnmrauschten Höhen des Wasgenwaldes und des Schwarzwaldes. — Schaut hier ein Bild des Kaiserpalastes! In ihm nimmt der deutsche Kaiser Wohnung, wenn er in Straßburg weilt. Zwei mächtige Herolde krönen die Kuppel des prachtvollen Schlosses.) f) Wie wird das Reichsland regiert? (An der Spitze der Regierung steht ein Statthalter. Er wird vom Kaiser ein- gesetzt und hat seinen Wohnsitz in Straßburg. Elsaß-Lothriugeu hat weiter einen Landtag, welcher ähnlich wie unser sächsischer Landtag aus einer ersten und einer zweiten Kammer besteht und die Landesgesetze erläßt.) g) Wie gelangen wir auf dem kürzesten Wege von Dres- den nach Straßburg? (Dresden—leipzig—frankfurt— Straßburg, oder: Dresden—chemnitz — Hof—würzburg— Heidelberg—straßburg.) U*

9. Geschichtsbilder für die Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 65

1896 - Berlin : Rentel
— 65 — begab sich mit dem ihm ergebenen Rest seines Heeres nach Eg er in Böhmen, wo ihn der Irländer Bnttler ermorden ließ. Die großen Güter des Herzogs und seiner Freunde wurden eingezogen und seinen Verrätern und Mördern gegeben. Frieden. Nach Wallensteins Tode dauerte der Krieg noch viele Jahre fort; aber endlich wurde zu Münster und Osnabrück der westfälische Friede geschlossen (1648). Das Elsaß wurde au Frankreich abgetreten und vom deutschen Reiche getrennt; die Schweden erhielten Vorpommern, die Insel Rügen rc.; an Brandenburg, wo damals der große Kurfürst regierte, fielen Hinterpommern, die Bistümer Kamin (in Hinterpommern), Minden, Halberstadt und das Erzbistum Magdeburg. Die Protestanten erlangten mit den Katholiken gleiche Rechte. B. Brandenburg, Preußen und Deutschland. 36. Die alten Deutschen und Wenden in -er Mark Brandenburg. Die Semnonen. In der Urzeit wohnte zwischen der Weichsel, Elbe und Saale ein deutscher Volksstamm, die Sueben. Diese trugen ihr Haupthaar aus dem Scheitel zusammengefaßt und in einen Kirnten gebunden. Dennoch aber fiel es in reicher Fülle aus Schultern und Nacken hernieder. Diese Art der Haartracht gab dem Volke ein schreckhaftes Ansehen. Unter den Sne-öen rühmten sich die Semnonen, die ältesten und edelsten zu sein. Dieser deutsche Stamm bewohnte in der Mark das Gebiet der Oder, Havel und Spree, also das Stammland des preußischen Staates. In ihrem Gebiete lag das Heiligtum des ganzen Volksstammes, ein uralter Haiu. Die Ehrfurcht vor der hier angebeteten Gottheit war so groß, daß ein jeder, der sich in das Heiligtum begab, freiwillig seine Hände in Fesseln legen ließ und sich so der Freiheit entäußerte. Die Wenden. Nach der Völkerwanderung finden wir in der von den Semnonen verlassenen Mark Brandenburg slavische Völker, welche vou den Deutschen den Namen Wenden erhielten. Krüger, Geschichtsbilder, Mittelstufe. 5

10. Von der germanischen Urzeit bis zur Französischen Revolution - S. 39

1911 - Leipzig : Wunderlich
Vom Rittertum. 39 für ritterliches Spiel zusammentaten, erschienen die Helden Karls des Großen, die Mannen Siegfrieds und Dietrichts von Bern und die Gralritter in phantastischem Schmuck. Von vielen Maskenscherzen und Erfindungen der Rennbahn, durch welche man der Tjost hohem Reiz zu geben suchte, hat einer in unseren Ostseestädten Erinnerungen hinterlassen, welche bis zur Gegenwart dauern, die Tafelrunde des König Artus. Ein Zelt, Pavillon, Turm wurden inmitten des Stechplatzes aufgerichtet, die Helden des Artushofes kämpften gegen geladene Gäste oder nahmen bewährte Ritter in ihre Gesellschaft auf, zuletzt schmausten die Genossen an rundem Tisch, froh der Verkleidung und des poetischen Schimmers, in dem sie einander sahen. In Österreich richtete Ulrich von Lichtenstein 1240 dies Spiel ein, in der Mitte des Kampfplatzes das Zelt der Tafelrunde von vier Bannern umsteckt, im weiten Ring herum eine schöne seidene Schnur gelb und blau geflochten, durch zweihundert Speerfähnlein gehalten. Der Ring hatte zwei Tore, durch welche die Angreifer einzogen, gegen sie wurde das Zelt von den Artusrittern verteidigt. Und im Jahr 1285 führten die Magdeburger diese Invention noch schöner aus. Dort standen damals den Psingstspielen die Söhne der reichen Bürger vor, welche die Genossenschaft der Konstabler bildeten. Sie hatten mehrere ritterliche Spielweisen, darunter den „Roland," den „Schildeichenbaum" und die „Tafelrunde;" in jenem Jahr baten sie einen gelehrten Genossen, Bruno von Sconenbecke, er möge ihnen ein freudiges Spiel bedenken; da machte er das Gralspiel und dichtete höfische Briefe dazu. Diese wurden nach Goslar, Hildesheim, Braunschweig, Quedlinburg, Halberstadt und anderen Städten gesandt, und die Kaufleute, welche Ritterschaft üben wollten, wurden nach Magdeburg geladen, man habe eine schöne Frau, mit Namen Frau Feie, die werde der Preis sein für den Sieger.*) Alle Jünglinge der Städte rührten sich; die von Goslar kamen mit verdeckten Rossen, die von Braunschweig alle in grünen Röcken und grünen Wappendecken, jede Stadt hatte ihre besonderen Wappen und Farben. Die Anziehenden wollten nicht einreiten, wenn man sie nicht mit einer Tjost empfange. So wurden sie von zwei Konstablern bestanden. Auf der Marsch aber war der Gral bereitet, viele Zelte und Pavillons aufgeschlagen und ein Baum aufgepflanzt, daran hingen die Schilde der Konstabler, die in dem Grale waren. Am andern Tag hörten die Gäste Messe und aßen, dann zogen sie aus, den Gral zu beschauen, und es war gesetzt, wenn einer von ihnen einen Schild rührte, so trat der Besitzer desselben heraus und bestand den Rührenden. Zuletzt verdiente ein alter *) Feie kann allerdings die Umlautung von Sophie sein, aber auch die Feen waren aus den Rittergedichten wohl bekannt, z. B. Parcival 96: Der Feien Art ist miunen oder Minne suchen. — In Lübeck wurde noch hundert Jahre später das ritterliche Artusspiel von Edlen der Umgegend ausgeführt. — Der Name Krimhildespiel als Ortsbezeichnung bei Saarbrücken. W. Grimm, d. Heldensage, S. 155. In derselben Landschaft wird der Ritterbund der Nibelungen erwähnt.
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